Vortrag „Die Welt aus den Fugen“
24. Mai 2022

Zu einem hochaktuellen Vortrag hatte die Stiftung eingeladen. Sollte die Veranstaltung open Air stattfinden, so verlangte das unsichere Wetter die kurzfristige Verlegung in die evangelische Martin-Luther-Kirche Ilvesheim, wofür Antje Geiter, die Leiterin des Ideellen Stiftungs-Bereichs, ausdrücklich Pfarrerin Bier dankte.

Prof. H. C. Dr. Karl A. Lamers legte unter dem Titel „Die Welt aus den Fugen“ dar, wie sich die weltpolitische Konstellation aus der Sicht des russischen Präsidenten und aus westlicher Sicht unterschiedlich verändert hat. Während der Westen die wirtschaftlichen Möglichkeiten im Vordergrund sah und die globale, kapitalistische Vernetzung als Sicherheits-stiftend begriff, entwickelte Russland in etlichen Schritten Erweiterungs-Strategien. Auch westliche Politiker, Wissenschaftler und Journalisten warnten vor Russlands Machtstreben, doch die Mehrheit habe eine Kriegserweiterung über die bisherigen Schritte zu Lasten der Ukraine für nicht möglich gehalten. Lamers, der nicht nur am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg tätig war, zudem von 1994 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages und lange Jahre stellvertretender Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, sondern auch von 2010 bis 2012 Präsident der Parlamentarischen Versammlung der NATO, konnte aus erster Hand berichten und leider wenig Zuversicht verbreiten. Prof. Dr. Peter Frankenberg, Vorstandsvorsitzender der Heinrich-Vetter-Stiftung, hatte Lamers begrüßt und ihm für den hochinteressanten Vortrag gedankt. Er überreichte ein Weinpräsent und sprach die Hoffnung aus, dass es doch irgendeine Chance gibt, das Blutvergießen so schnell wie möglich zu beenden. Aber auch er blieb skeptisch.  Tk/BILDER: Helmut Jung

20.05.2022