Pressemitteilung
19. September 2025

Mannheimer Midcareer Award

Gemeinsame Stellungnahme der Heinrich-Vetter-Stiftung, der Stadt Mannheim (Auslober des Preises) und Port25 – Raum für Gegenwartskunst (Ausstellungspartner)

Der Mannheimer Midcareer Award ist eine neue Auszeichnung für Bildende Künstler*innen 40+, die durch die Heinrich-Vetter-Stiftung und das Kulturamt der Stadt Mannheim 2025 gemeinsam vergeben wird. Mit dem neuen Midcareer Award soll die Generation Bildender Künstler*innen 40+ ausgezeichnet werden, die aufgrund von Altersbeschränkungen bei vielen Ausschreibungen nicht (mehr) zugelassen ist. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung wird künftig alle vier Jahre an Künstler*innen vergeben, die bereits lange Jahre in der Region aktiv sind und mit ihrer künstlerischen Arbeit in die Metropolregion Rhein-Neckar wirken. Mit der Verleihung des Midcareer Awards ist eine Ausstellung verbunden.

Die Auswahl für den Midcareer Award erfolgt mittels Nominierung durch ein wechselndes Gremium. Der erste Künstler, der den Midcareer Award 2025 für Bildende Kunst erhält, ist der Installations- und Konzeptkünstler Michael Volkmer. Michael Volkmer erklärte unmittelbar im Vorfeld der Preisverleihung gegenüber dem Kulturamt der Stadt Mannheim, dass er das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro an soziale Einrichtungen seiner Wahl gespendet habe. Als Beweggründe führt er an, dass er bezüglich der Vergangenheit des Stifters Heinrich Vetter persönliche Bedenken habe.

Die Haltung von Michael Volkmer wird von den der Heinrich-Vetter-Stiftung, dem Kulturamt der Stadt Mannheim und Port25 respektiert und die für heute vorgesehene Preisvergabe nicht in Frage gestellt. Zu keinem Zeitpunkt war eine Schließung der bereits in Port25 laufenden Ausstellung des Preisträgers ein Thema. Jedoch distanzieren sich die Partner von dem Handeln des Künstlers Inhalte aus privaten Gesprächen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Die Heinrich-Vetter-Stiftung nimmt ihre historische Verantwortung und ihren damit verbundenen Auftrag sehr ernst. Die Stiftung hat alles unternommen, die Arisierungen der Familie Vetter im Dritten Reich aufzuklären, vor allem durch die wissenschaftliche Studie von Dr. Christiane Fritsche im Jahr 2013, die in Verbindung von Universität Mannheim, mit dem damaligen Stadtarchiv Mannheim (heute MARCHIVUM) bewusst und maßgeblich durch die Heinrich-Vetter-Stiftung gefördert wurde. In enger Abstimmung mit der Stadt und dem MARCHIVUM wird seitdem die Janusköpfigkeit des Handelns von Heinrich Vetter betont, erst Mit-Ariseur, dann Mäzen und schließlich Stiftungsgründer, um sein Vermögen zur Förderung von Kunst, Kultur, Wissenschaft, sozialen und weiteren gemeinnützigen Anliegen einzusetzen. 

Die Stiftung ist Mitglied im Mannheimer Bündnis für ein Zusammenleben in Vielfalt, was sich auch in ihrer inhaltlichen Ausrichtung widerspiegelt. Sie fördert nachdrücklich weitere Studien zum Schicksal jüdischer Bürger und Bürgerinnen sowie durch Namensgebungen von Stiftungseinrichtungen, wie dem Regine Kaufmann Haus (Seniorenheim} oder dem Alfred Delp Sportfeld der Universität Mannheim. Zudem unterstützt die Stiftung Israelaufenthalte von SchulAGs. Ferner förderte sie die Errichtung des NS-Dokumentationszentrums in Mannheim, das MARCHIVUM als Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung mit der beträchtlich von der Heinrich-Vetter-Stiftung finanzierten Dauerausstellung „Was hat das mit mir zu tun?“ zur NS-Zeit, sowie die Gedenkstätte für ermordete Zwangsarbeiter und mehr. Die Stadt Mannheim und ihre Einrichtungen arbeiten mit der Heinrich-Vetter-Stiftung eng zusammen, etwa in Projekten der Erinnerungskultur, des Demokratiediskurs, der kulturellen Vielfalt, der Kunst und im sozialen Bereich. Es ist Anliegen der Heinrich-Vetter-Stiftung grundsätzlich auch in der Zukunft den wichtigen, öffentlichen Diskurs zu unterstützen. Es gibt kaum eine Einrichtung, deren Kapital auch aus “ Arisierungen“ resultiert, die sich beispielgebend so offen und wiederholt öffentlich mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzt. 19.09.2025