Vortrag mit Friedrich von Bohlen und Halbach
Mit einer Reihe von Veranstaltungen aus Anlass ihres 25jährigen Bestehens, demonstriert die Heinrich-Vetter-Stiftung ihre vielfältigen satzungsgemäßen Aufgaben. So lud sie im Rahmen ihrer Bildungsarbeit zu einem Vortrag in den Florian-Waldeck-Saal im „Zeughaus“ der Reiss-Engelhorn-Museen ein. Über das Thema „Stand, Chancen und Herausforderungen der deutschen Biotechnologie“ sprach Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach, u.a. Geschäftsführer und Mitgründer der dievini Hopp BioTech holding Gesellschaft. Vom Stiftungsvorsitzenden und ehemaligen Baden-Württembergischen Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg begrüßt, nahm von Bohlen auch zum Thema der Problematik von Biotechnologie-Unternehmensgründungen in Deutschland Stellung.
Die Zahl der Start ups liege nicht nur im Vergleich zu den USA deutlich zu niedrig. Die öffentliche Finanzierung sei keineswegs ausreichend und zu bürokratisch reglementiert. Ohne massive private Förderung, etwa durch die Stiftung der Strüngmann- Brüder oder durch Dietmar Hopp, hätte es keine mRNA-Technologie nutzenden Unternehmen gegeben. Solche Innovationen, wie von Biontec und Curevac, benötigten aber Milliarden an Investitionen.
Leider sei der Stellenwert moderner Biologie und Lebenswissenschaften in Deutschland nur verzögert gefördert und bislang unzureichend etwa in das Curriculum der Medizin-Ausbildung integriert worden. Zudem machte der Referent auf die Einschränkungen etwa der epidemiologischen Forschung durch den Datenschutz in Deutschland hin.
In seinem Fazit resümierte von Bohlen, dass es an Universitäten und Behörden zu wenig Unternehmergeist gebe. Ferne würden bessere steuerliche Anreize für Venture Capital und damit auch für börsenfinanzierte Sprunginnovationen fehlen.
Dem Vortrag, der mit viel Beifall aufgenommen wurde, schloss sich eine fundierte Diskussion an. Hierbei wurde unterstrichen, dass Deutschland in der Vergangenheit häufig den Anschluss verpasst habe, etwa in der IT- Branche, der Unterhaltungselektronik etc. Vor allem wurde auch die Position als „Apotheke der Welt“ verspielt, weil viel zu lange auf Chemie statt auf moderne Molekularbiologie gesetzt wurde.
Mit einem kleinen, aber hochprozentigen Geschenk, bedankte sich Prof. Dr. Peter Frankenberg (rechts) für einen hochkarätigen Vortrag bei Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach. Tk./BILD:TK 16.03.2022